Der neue Mitbewohner! Teil 3

17.07.2022 | Aktuelles

Teil 3: Von Plänen und Saugrobotern


Ein Hund aus dem Tierschutz macht beim Thema Ausstattung keinen Unterschied zu einem Welpen vom Züchter. Auch im Zusammenleben gibt es anfangs einige Parallelen.

Hunde aus dem Tierschutz haben unter Umständen eine längere Zeit in einem Tierheim gelebt und müssen sich erst wieder an das Zusammenleben mit Menschen gewöhnen, sofern sie es denn überhaupt kennen.

Tierschutzhunde sind daher manchmal wie „Rohdiamanten“; sie sind zwar meist schon ganze Persönlichkeiten, aber ihnen müssen gewisse Regeln im Zusammenleben mit Menschen noch im Detail erklärt werden. Auch wenn man keinen Welpen oder Junghund aufnimmt, sollte einem bewusst sein, dass nicht alles auf Anhieb wie geplant funktionieren kann und man Zeit und Geduld investieren sollte. Der eine Hund kann sich gut entspannen und daher von Tag 1 nahezu perfekt den Büroalltag begleiten, der andere tut sich noch schwer und benötigt etwas mehr Zeit und Anleitung. Man könnte an dieser Stelle John Lennon zitieren, er wusste, wie das ist mit den Plänen und dem Leben, das dazwischenfunkt. So ist es auch mit Hunden, sie sind alle Individuen und ein bisschen Flexibilität kann nicht schaden.

Bei uns in der Hundegruppe lernen die Hunde viele Alltagsabläufe schon gut kennen. Aber in eine neue Familie zu ziehen, ist immer ein spannender Schritt. Alles ist neu und aufregend, an fremde Gerüche, komische Geräusche und merkwürdige Maschinen wie Staubsaugerroboter oder Fernseher müssen sich die Hunde erstmal gewöhnen. Manchen wird auch beim Autofahren schlecht. Führen Sie Ihren Hund langsam, aber souverän und verständnisvoll an die ungewohnten Gegebenheiten heran. Übermäßige Fürsorge oder Mitleid sind hier fehl am Platz, sie würden die Unsicherheit eher verstärken.

Zu den anfänglichen Meinungsverschiedenheiten gehört vielleicht auch mal der Versuch, etwas Leckeres vom Tisch zu klauen oder die eine oder andere Pfütze in den ersten Tagen. Hunde, die längere Zeit im Tierheim gelebt haben, nehmen es mit der Stubenreinheit vielleicht nicht immer ganz so genau. Es gab einfach oft keine andere Möglichkeit, als das Geschäft im Zwinger zu erledigen. Manche Hunde haben vielleicht auch noch nie in einem Haus gelebt. Gerade in den ersten Tagen kann es daher sein, dass ein Unfall passiert. Wir sind sehr bemüht, den Hunden bei uns in der Gruppe zu vermitteln, dass bitte alles draußen erledigt werden soll. Trotzdem werden in einer neuen Umgebung die Karten nochmal neu gemischt. Seien Sie daher nachsichtig, aber machen Sie auch deutlich, dass das Verhalten nicht erwünscht ist. Hunde mögen es selbst nicht gern, ihr Zuhause zu beschmutzen, daher wird sich dies schnell regulieren.

Manchmal muss man auch schmunzeln über die Kreativität des neuen WG-Mitglieds. Aber es lohnt sich, bei sich zu bleiben und die eigene Vorstellung vom Zusammenleben umzusetzen.


(Fortsetzung folgt!)